Aegeria: Seelenruf von Katelyn Erikson [REZENSION]
August 29, 2017
Was ist, wenn du bereits einmal gelebt hast? Was geschieht, wenn die
Vergangenheit dich findet? Eine einzige Begegnung kann das gesamte Leben
verändern. So war es, als die angehende Ärztin Elenya Fairings auf ihren
Patienten Logan trifft. Als sei es nicht genug, dass er behauptet, der König
eines unbekannten Landes zu sein, weiß er zudem Dinge über sie, die er nicht
wissen dürfte. Weshalb trägt er dasselbe Symbol an seinem Körper wie sie?
Weshalb verändert sich die Farbe seiner Augen? Und was ist es, das sie so sehr
zu ihm hinzieht? Zu viele Fragen. Zu wenig Antworten. Bist du bereit für die
Wahrheit? Band 1 der Dilogie
Das Buch wurde mir von meiner Sunny empfohlen, anders wäre ich gar nicht
drauf aufmerksam geworden. Und dann war da dieses geile Cover:
Ich meine? SIEHT ES NICHT GALAKTISCH GEIL AUS?!
Ich hab mir nicht mal den Klappentext durchgelesen und bin direkt ins
Buch – so ganz blind – eingestiegen…wo bleibt denn auch sonst der Nervenkitzel?!
:D
Mit einer dramatischen Rückblende gleich am Anfang, in der
anscheinend eine andere, frühere Zeit herrscht und jemand stirbt (?), die aber
letzten Endes zu kurz war, als dass ich mir einen Reim daraus hätte machen
können, aber genug, um weiterzulesen, ging es los. Ich musste einfach
herausfinden, what the hell das alles zu bedeuten hatte…und wenn Autor das am
Anfang schon mal schafft^^, kann man doch nur auf ein gutes Buch hoffe, nicht?!
…und fand mich urplötzlich „nackt“ in einem Krankenhaus wieder. Was ich
da gemacht habe? Nackt? Was? *Nochmal meinen letzten Satz durchlese* OMG NEIN
NICHT ICH!
DER KERL DA AUS DEM BUCH! *Uff, sobald Jack nackte Tatsachen sieht, ist
der Arme immer stark verwirrt ^^* JEDENFALLS lag da dieser nackte, total animalisch
aggressive Mann im Krankenhau. Griff, biss, schlug jeden, der ihn berührte,
zusammen.
Und das total strange: Er redete ständig davon, dass er der König von
Aegeria sei…und ich fühlte mich auch so, eben, weil ich in seinen Gedanken
alles miterleben, empfinden und auch wütend über diese „komischen“ Menschen
wurde, die mich an irgendein seltsames Bett fesselten und mich ruhig stellen
wollten. ^^
…ein SEHR geiler Anfang. Denn ACTION SO gekonnt mit meiner NEUGIERDE
tanzen zu lassen ---> Chapeu!
Und schwupppppps – Sichtweisewechsel:
Die angehende Ärztin Elenya Fairings ist die andere Hauptprotagonisten.
Sie ist sozusagen die „normale aus UNSERER Welt“ – mehr oder weniger. ^^
Während sie sich fleißig im Krankenhaus abrackert, um ihr Studium durch
zu meistern, scheint sie privat auf den ersten Blick mehr ruhig und langweilig
zu sein…bis dieser Kerl eben in ihrer Nachtschicht im Krankenhaus auftaucht –
und ab da ändert sich ihr Leben schlagartig! Dieser heiße, nackte, animalisch
aggressive verrückte Kerl sieht nämlich in ihr seine verstorbene Ehefrau – aus
Aegeria! Und von da an kann Elenya ihrem Schicksal nicht mehr entkommen…
Dadurch, dass man hier auch die Sichtweise der weiblichen
Protagonistin miterlebt, die mit diesem seltsamen Patienten auf ihrer Station
konfrontiert wird, kann man richtig mitfühlen, wie verstört dieser Kerl auf
andere, auf sie wirkt. Und das macht das ganze umso spannender, als dieser
„König“ davon spricht, dass Elenya seine Königin sei.
Die ist natürlich total perplex, aber sieht das ganze rein aus
ärztlicher Sicht und versucht, dem armen verwirrten, heißen nackten^^ Kerl so
gut wie es nur geht als Patient zu helfen.
Dumm nur, dass manche Männer nicht leicht zu bändigen sind und sie sich
keinen Reim aus seinen Erzählungen machen kann…
Was mir hier sehr gut gefiel war unter
anderem, dass Elenya sich nicht so schnell von irgendwem einlullen lässt. Sie
ist eine FRAU (!!), die nur ihren Job macht, daheim einen Freund hat und sich
dieser „kleinen“ Anziehung, die da zwischen dem heißen, nackten, wahnsinnigen
(??) Patienten aufbrodelt, gut entziehen kann. Sie ist neugierig – wer wäre das
nicht? Aber möchte dem Mann in erster Linie helfen. Aber nicht SO sehr, dass
sie sich selbst dabei vergisst. Sie als Prota war in dieser Hinsicht wirklich
klasse dargestellt. Gerade in der weiteren Entwicklung, wo sie selbst merkt,
dass dieser fremde Mann in ihr irgendetwas längst vergessenes hervorlockt…und
vielleicht doch etwas an dem dran sein könnte, was er da von sich gibt…hält sie
dennoch an sich selbst fest!
Denn sie ist eben NICHT leicht zu überzeugen – und so dickköpfig und
unnaiv sie sich gegenüber Logan (= heißer, aggressiver König von Aegeria) gibt,
desto weniger kann Logan seine innere Bestie zurückhalten! Der Gute ist absolut
ungezähmt, ungeduldig, aggressiv, heiß, böse, und doch liebt er. Liebt seine
verstorbene Ehefrau, die wiedergeboren (oder auch nicht? ^^) in dieser anderen,
unserer Welt, wurde.
Und auch er hatte seine Entwicklung, reize, Geheimnisse, Ecken sowie
Kanten. Seine Liebe zu seiner Frau habe ich ihm auf jeder Seite abgekauft –
auch seine Brutalität!!! Das ist denke ich auch einer der größten Stärken im
Buch: Die EIGENTLICH^^ glaubhaften, sehr menschlich, sehr gefühlsbetonten
Charaktere! Das ganze wird untermauert von einem verdammt gutem Schreibstil,
der aber seine Mängel hatte…
Jetzt kommen wir zum harten Teil: MEINE KRITIK!
Okay – jetzt muss ich versuchen nicht allzu kompliziert zu erklären:
Da wacht dieser animalische Kerl urplötzlich in einem Krankenhaus auf,
labert etwas von, dass er ein König sei…redet auch sonst in einer Sprache, die
man aus mittelalterlichen Filmen und Büchern kennt…
…und KENNT diese, UNSERE Welt, hier eben nicht.
Soweit so gut. Das KAM auch ANFANGS und HIER UND DA bei mir an! Und das vermisse
ich in einigen vergangenen Büchern: Authentizität! Ich habe ihm EIGENTLICH
abgekauft, dass er entweder total bekloppt sein müsste ODER wirklich aus nem
Fantasyland stammte…
WÄRE da nicht DIE Kritik, die schon für fast 2 Sterne Abzug im Buch
sorgte:
Also…ich bin selbst schon auf die sehr nette Autorin zugegangen, weil
mich das am Anfang SO VERWIRRT HATTE!
Und danach auf andere Autoren, weil mir das einfach ständig negativ auffiel
und mich voll aus dem Lesen geholt hatte….
Irgendwie hatte ich so das Gefühl, dass die Autorin sich nicht
entscheiden konnte, welche Erzählweise sie nimmt.
Einmal ist es die Sichtweise der Protagonistin – und dann wieder seine.
Ist auch alles ok, bloß das man in SEINER Sichtweise noch zwei WEITERE
Erzählperspektiven bringt?!
Ich habe jetzt ein dutzend gute Autoren nach ihrem Wissen gefragt, und
alle sagen sie das Gleiche:
Ist NICHT richtig so.
Beispiele? Bitte:
„Nein,
stattdessen glitt sein Blick über ihren Körper. Nahezu gierig musterte er die
jugendliche Gestalt vor sich, auch wenn der Arztkittel seiner Ansicht nach zu
viel versteckte.“
---> OKAY. Allwissender Erzähler in SEINER Sichtweise + woher weiß
der bitte, dass sie einen Arztkittel anhat, wenn er davor von all den seltsamen
Gerätschaften im Krankenhaus so verwirrt war, weil er das eben nicht kennt.
(DAS ist ja auch richtig so, wieso kennt er dann hier und dort DOCH ein paar
Sachen?!?! Die er vorher NICHT kannte?!?! Pardon! Der ALLWISSENDE Erzähler weiß
und kennt ja alles... ^^)
„Diese
tollkühne Provokation führte zu einem schnellen Blutdruckabfall. Er sollte die
Beruhigungsmittel in seinem Körper gewiss nicht unterschätzen und doch tat er
es.“
Woher zum Henker weiß ER was Beruhigungsmittel sind? Wenn ich mal
zusammenfassend die Beschreibung seiner Welt in meinem Kopf ausbreite, dann
wirkt SEINE Welt mehr mittelalterlich als dass sie modern ist…aber hier ist
auch ein weiterer Kritikpunkt, auf den ich später noch eingehen muss…
„Eigentlich
hätte eine ausgelernte Doktorin in ihrem Fachbereich wissen müssen, dass solche
Patienten langjährige Therapien benötigten und man nicht innerhalb von
kürzester Zeit zu irgendwelchen Ergebnissen kommen konnte. Doch wie Logan es
längst erkannt hatte, glänzte sie stattdessen mit unreifen Entscheidungen und
sinnfreien Lösungsansätzen.“
WIESO KLINGT DAS SO MODERN?! Der Kerl wusste nicht mal was ein AUTO ist!
Wieso DENKT er dann wieder so?! *Michdasdezentwahnsnniggemachthat*
„Der
Heiler beobachtete ihn prüfend, ehe er ohne ein weiteres Wort den Raum verließ,
was Logan nur recht war. Die Psychiaterin hatte er längst vergessen. Sie war es
nicht würdig, beachtet zu werden. Stattdessen besah er sich seiner Geliebten.
Sie sah nicht gänzlich so aus, wie in seiner Erinnerung. Sie trug seltsame
Kleidung, aber das schien hier normal zu sein. Das war es auch nicht.“
(Mal der Arzt – mal der Heiler? Und oben war es noch ein ÄRZTEKITTEL?!
Ich habe wirklich im Gefühl, dass die Autorin sich einfach nicht WÄHREND dem
Schreiben entscheiden konnte und am Ende alles etwas chaotisch zurückgelassen
hat…das hat mich wirklich beim Lesen gestört und hat der Spannung und der
Authentizität Steine an den Kopf geworfen…und mir Kopfschmerzen bereitet.)
PUHHHH! SOWAS ärgert mich ENORM! *Mit den
Füßen wie ein kleines, trotziges Kind auf dem Boden trample*
Meiner Sunny fiel das während dem Lesen gar nicht auf, ich hab es ja auch selbst versucht zu ignorieren, aber ich kam mir dann echt so vor, als hätte Logan 5 Persönlichkeiten – durcheinander in nur einem Abschnitt. :/
Meiner Sunny fiel das während dem Lesen gar nicht auf, ich hab es ja auch selbst versucht zu ignorieren, aber ich kam mir dann echt so vor, als hätte Logan 5 Persönlichkeiten – durcheinander in nur einem Abschnitt. :/
Und was mich auch störte:
Ich fand den ANFANG geil! WIRKLICH GEIL! Die Rückblende aus dem
„früheren Leben in dieser Fantasywelt?!“ hat mich echt neugierig gemacht…ich
war neugierig auf das Königreich Aegeria. Schließlich heißt der Titel ja auch
so. Aber wirklich Einblick über diese Welt bekam ich nicht…Die wenigen Infos,
die erzählt wurden, haben meiner Ansicht nach für den ersten Teil nicht
gereicht. *hmpf* Vor allem, weil es dort ja einen Grund gab, wieso er in unsere
Welt gebracht wurde…
…auch was DAMALS zwischen den beiden passierte und wie er versucht, ihre
Erinnerung aus ihrem ersten Leben zurückzubringen…das war alles nur mal hier,
da, kurz hier oben, dann da unten, aber nie so wirklich, dass ich irgendwie was
mit den Puzzleteilen anfangen konnte. Auch diese natürlichen „es muss
komplizierter als kompliziert werden zwischen den beiden“ haben mich
genervt…ich glaube, ab der Hälfte ging es für mich was Spannung und Co. war
bergabwärts…das lag denke ich viel daran, dass mir gewisse Dinge zu langgezogen
wurden und sich zu viel Zeit gelassen wurde bzw. erst voll die Action abging
und dann langer Stillstand war…
….wenn man den ersten Teil mitsamt seiner Idee betrachtet, würde ich
sagen: Für ein Debüt wirklich gut gemacht. Aber da ich einige Kinderkrankheiten
nicht ignorieren konnte, hoffe ich, dass die Autorin sich in Band 2 mehr
„sortiert“, denn schreiben kann sie. Es brauch nur die richtige Hand zum
bändigen. Dennoch werde ich mir Band 2 nicht kaufen…für mich war es gegen Ende
alles zu sehr in den Kitsch, zu sehr in die Länge gezogen worden…obwohl davor
alles gepasst hatte. :(
Ich vergebe hier knappe, aber faire 3 Glitzerhäufchen!
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