Fifty Shades of Grey – DER FILM [REZENSION]
April 09, 2018
Wie soll ich diese Rezension nur beginnen?
Fangen wir damit an, weshalb ich mir diesen Film – statt eines anderen Films …
irgendeinen anderen (egal welchen!!!!!!!!!!!!!!) – überhaupt gegeben habe.
(Ja, ich schäme mich.)
Schuld daran ist – wie so oft, wenn Männer im
Namen der Liebe galoppierend in eine Katastrophe reiten – eine Frau!
*streng-zu-Dagmar-schiel*
Z.B. Helena von Troja oder Eva, die den
armen, naiven Adam dazu verführte vom Apfel zu essen, etc. pp.
Aber ich drifte ab.
Und wenn ich ganz ehrlich bin, trage ich die
alleinige Verantwortung für das Desaster, denn es war nicht wirklich für die
Liebe (no excuse here!). Ich wollte nur eine gute Freundin ablenken, die gerade
von ihrem Typen verlassen wurde (friendgezoned, jap, ich weiß) und stimmte zu
mit ihr ins Kino zu gehen. Der Film, ihre Wahl. Ich hoffte, sie würde Black
Panther wählen. Oder Tomb Raider. Oder was anderes Action-geladenes Kick-ass
Cooles.
Ach ja, und, btw Adam … Dude, grow a pair! (Musste
mal gesagt werden. Nur weil irgendwelche impotenten Priester und Äbte im Mittelalter
Angst vor Frauen hatten, Eva die ganze Schuld zu geben, ist nicht fair. Aber
irgendwie drifte ich wieder ab …)
Sie wählte in ihrem Liebeskummer Fifty Shades
of Grey – weil ihr nach etwas romantischem war
Fifty shades
of Grey? Romantisch? Eher *hust* häuslichegewaltisch *hust*
Im Kino läuft gerade Teil 3. Ich meine … TEIL
3!!! Das heißt, dass es *keuch* 3 Teile von diesem … wie drücke ich das jetzt
höflich aus? … Schwachsinn gibt. Da ich weder 1, noch 2 gesehen hatte, wurde
aus dem Kino-Abend mal eben ein gemütlicher Video-Abend. Jetzt fragt ihr euch
sicher, ob es nicht etwas, öhm, merkwürdig werden könnte, als Typ solche Filme
mit einer „nur“ guten Freundin bei ihr zu Hause anzusehen. Dagmar ist Nerdin
und ich metrosexueller Hipster. Nö, ist es nicht.
So, nachdem ich euch jetzt schon 1 ½ Seiten
vollgelabert habe, ohne zur eigentlich Rezension zu kommen, fange ich jetzt mal
an!
Damals, als das Buch erschien, habe ich es
gelesen. Weil ich wissen wollte, was hinter dem Hype steckte. Ich schwöre, ich
habe nie so lange für ein Buch gebraucht, wie damals für FSoG, weil ich dieses
hirnzellenkillende Chaos nur in kleinen Dosen – mit langen Regenerationsphasen
zwischendrin für die abgestorbenen Zellen – ertragen konnte.
Nie hätte ich gedacht, dass irgendetwas
diesen nicht zu entschuldigenden Mord an Bäume würde toppen können.
Bis zu den Filmen. (Und das Buch „Tochter derDunkelheit“ – Rezension hier).
*hier-eine-Schweigeminute-für-das-verbrauchte-Zelluloid*
Während man in den Büchern Annas aufkeimende
Faszination – oder nennen wir es eher fehlgeleitete Kleinmädchengefühle – für Mr.
Oberarschloch-GreyEnterprisesMogul-verdient100.000$inderMinuteaberkeinerweißgenauwomit-Christian
noch halbwegs nachvollziehen kann, wird im Film alles ganz schnell und
überstürzt abgehandelt.
Sie lernen sich kurz beim Interview kennen,
er stalked sie auf ihre Arbeit, lädt sie zum Kaffee ein und verkündet dann
großspurig, dass er sich von ihr fernhalten muss, was sie vollkommen aus der
Bahn wirft. Wenn man das Buch nicht kennt und nur den Film schaut, kommt man
nicht umhin sich an der Stelle zu fragen: Na und?
Statt aus allen Wolken zu fallen, wäre komplette
Ratlosigkeit, gemischt mit Gleichgültigkeit, eine viel realistischere Reaktion
von Anna gewesen … aber dann wäre der Film nach 10 Minuten zu Ende gewesen.
Kein Verlust, wenn ihr mich fragt. Aber, nein, Universal Pictures will ja
Millionen scheffeln und daher werden unmotivierte B-Klasse Schauspieler über 2
h (gefühlte 7 h) lang über die Leinwand gejagt.
Wobei … das ist nicht ganz fair. Bei all der
Empörung muss ich zugeben, dass Dakota Johnson, die Anna verkörpert, wirklich
das Beste aus der Rolle holt, was sie herausholen kann und die Rolle gut und
nachvollziehbar spielt. Ich hoffe für sie, dass sie diese Rolle als Sprungbrett
nutzen und wir sie bald in Filmen zu sehen bekommen, in denen sie ihr Talent
und Potential in einem anderen Kontext unter Beweis stellen kann.
Ganz im Gegensatz zu dem Schauspieler, der
den Christian Grey mimt. Vielleicht ist auch das zu hart und unfair ihm
gegenüber, aber ihm kauft man die Rolle so gar nicht ab. Stattdessen wirkt er
die ganze Zeit über irgendwie antriebs- und lustlos (soll kein Wortspiel sein).
In einem Interview mit ihm habe ich im
Nachhinein gelesen (für die Rezension musste ich ein bisschen stalk… ich meine,
recherchieren), dass er absolut keine Lust auf die Rolle hatte, den Charakter
nicht mochte und es sich niemals vorstellen könnte, mit so einer kranken Kröte
wie CG befreundet zu sein – so sehr würde er den Chara verabscheuen. Und, dass
er nicht zur Prämiere gehen wird und kein Bock darauf hat, sich den Film jemals
anzusehen. Ganz ehrlich? Dann hätte er die Rolle nicht annehmen dürfen. Finde
ich.
Denn auch, wenn man den Charakter abscheulich
findet, könnte man ihn doch trotzdem überzeugend spielen, oder? Red Dragon oder
Voldemort sind ja auch nicht gerade Sympathieträger und trotzdem spielt Ralph
Fiennes die Rollen fantastisch.
Aber gut, möglicherweise vergleiche ich hier
Äpfel mit Birnen. Oder E. L. Jameses mit Julia Adrians (was gleichbedeutend
ist, etwas horrend Schlechtes mit göttlicher Kunst zu vergleichen
*Fanboy-Modus-für-Julia-awesome-Adrian-wieder-runterfahr*.)
Dem aufmerksamen Leser dürfte nicht entgangen
sein, dass ich mich noch gar mit dem Hauptthema des Filmes beschäftigt habe.
Was soll man dazu noch groß sagen, dass nicht schon tausendfach durchgekaut
wurde? Ich denke, daran scheiden sich die Geister und ich will wirklich
niemandem zu nahe oder auf den Schlips treten. Hey, jedem das Seine, whatever
floats your boat, Leben und leben lassen, oder? Wer drauf steht und Bock drauf
hat, y not?
Allerdings habe ich so das Gefühl, dass CGs
Neigung bzw. der Plot des Buches/Films mit echtem BDSM überhaupt nichts zu tun
hat, sondern eher mit der peinlichen Phantasie einer frustrierten, sich nach
einem Abenteuer sehnenden, in der Midlife-Crisis steckenden Hausfrau. Die
Bücher werden schließlich nicht umsonst unter dem schmeichelhaften Begriff
„mommy-porn“ gehandelt.
Die meiste Zeit verbrachte ich damit,
abwechselnd mit dem Kopf zu schütten, ihn verzweifelt auf die Tischplatte zu
hämmern oder mich wimmernd in eine Ecke zu kauern.
Anna (der Chara) ist ein so strunzdoofes,
geduldiges Lämmchen, das man irgendwann selbst für sie kein Mitleid empfinden
kann. Das ist in den Büchern aber wie gesagt tausend Mal schlimmer als in den
Filmen. Nochmal Hut ab vor Dakota Johnson. Immerhin kriegt sie am Ende des
Filmes die Kurve, sodass man innerlich applaudieren möchte, wüsste man nicht,
dass noch 2 weitere Filme folgen.
In Teil 2 kommen die beiden auch – wie sollte
es anders sein – innerhalb der ersten 3 (oder so) Minuten wieder zusammen.
Immerhin wird das Thema Gewalt dort ein bisschen intensiver thematisiert und
dem Ganzen ein bisschen mehr Tiefe gegeben. Aber nicht genug, um den Film bis
zum Schluss zu ertragen. Ich habe Teil 2 abgebrochen und erspare euch einen
weiteren Schwall meiner Entrüstung.
*zum-Happy-Place-flücht*
Ich glaube, zur Bewertung muss ich nicht mehr
viel schreiben. Jack, kann man auch Minus-Glitzer verteilen? Büdde?
Wie fandet ihr die Filme? Was haltet ihr von
dem ganzen Thema? Progressiv, frech und mutig oder ein gewaltiger Schritt
rückwärts für die Rolle der Frau?
2 Kommentare
😂😂😂😂
AntwortenLöschenDas ist ja schon so wahr.
Und ich mag die Bücher und auch die Filme, die sind jetzt nicht unbedingt das beste des Bestens aber schlecht sind sie nicht .
Also die Filme.
Ich hatte mir den ersten Teil als Buch auch nur zu erst zu gelegt weil ich wirklich wissen wollte ob es diesen Skandalösen Hype wirklich verdient hatte.
Ne ganz und gar nicht.
Da ist ein Typ der halt einen Raum voll Peitschen und Co hat, aber nur ein bisschen Popohaue betreibt.
John
LöschenMäh! Jetzt hab ich eine lange Antwort geschrieben... Und nun ist sie weg ��