Dash: Fesseln des Blutes von Christina M. Fischer [REZENSION]
Oktober 18, 2017
Mitten im Herzen von Oaks
legte der gerissene Vampirjäger Nathan dem alten Vampir Mordred eine tödliche
Falle. Acht lange Jahre dauerte die Jagd nach ihm, doch nun hat Dash, Mordreds
Nachfolger, eine heiße Spur. Mithilfe seiner Schwester will Dash Nathan zur
Strecke bringen, nichtsahnend, dass das Schicksal der Geschwister unmittelbar
mit seinem verknüpft ist.
(08.10.2017)
Dash … Dash … Dash … aka … Fuck! Fuck! Fuck!
Wie soll ich nur diese
Rezension verfassen??? *haare-rauf*
Okay, zunächst einmal das POSITIVE:
Jhbbkbkjb (ß das ist nur ein Lückenfüller, nicht, dass ihr denkt, ich
würde fluchen!)
(16.10.2017)
Update – eine Woche später!
Ja, wirklich. Für alle, die sich jetzt fragen, was das soll, hier eine kurze
Erklärung:
Normalerweise schreibe ich
Rezensionen gleich nach dem Lesen, weil da die Eindrücke am frischesten sind.
Bei Dash habe ich aber abgebrochen (wie man oben sehen kann) und beschlossen es
etwas ruhen zu lassen.
Warum?
Weil ich bei Dash – direkt
nach dem Lesen – etwas zwiegespalten war. Zum einen ist da diese wirklich
geniale, so richtig geile Vampirgeschichte … aber … *seufz* ich habe auch viel
zu meckern. Erschwerend hinzukommt, dass ich die Autorin mag und aus den
Interaktionen auf Facebook sehr sympathisch finde (wie war das noch? Ich
bevorzuge meine Opfer Identität- und Gesichtslos, dann lässt’s sich
gewissenloser rezensieren. #klingt-leicht-psychopathisch-ich-weiß
#sorrynotsorry).
Aber da wir uns grundsätzlich
nicht bestechen lassen und auf Sympathien keine Rücksicht nehmen können, fällt
das hier zum Glück nicht ganz so stark ins Gewicht … es geht einzig und allein
um die Geschichte!
Und rein um die Geschichte soll es in dieser Rezension auch gehen.
Nach einer Woche Ruhepause
kann ich nun etwas besser differenzieren, ob für mich die positiven Aspekte
oder die negativen schwerer ins Gewicht fallen. Und … es sind … *Trommelwirbel*
Die Positiven! ß Und die werden auch die Glitzerhäufchenanzahl bestimmen.
Vorwort
Ende.
Zur eigentlichen Rezension:
Ich ärgere mich! Ein
dermaßen unterirdisch schlechtes Vampir-Buch wie „Tochter der Dunkelheit“ kommt bei einem großen Publikumsverlag unter
(der DIANA Verlag gehört immerhin zu RandomHouse), während Dash aka endlich mal wieder eine
episch geniale, ernstzunehmende, glitzerfreie *nurwirdürfendas* pseudoromantische-geschwülst-französischen-akzent-vampir-freie
Vampirgeschichte als kleines unbeachtetes
Self-Publisher Buch viel zu wenig Aufmerksamkeit
erhält!!!!!!!!!!!!!
Denn Dash ist einfach nur #leidergeil!
Ich würde Dash ja fast mit der
(inzwischen leicht ausgeschlachteten) BlackDagger Serie vergeichen – wenn Dash
nicht um so viel geiler wäre! Hier haben wir es mit frischen, neuen Ideen,
einer eigenen, interessanten Welt und nachvollziehbaren gesellschaftlichen
Strukturen zu tun. Vampire leben unter den Menschen, allerdings in einer Art
organisierter Orden-Struktur und – ja – sie müssen sich bedeckt halten aber
anders, als in vielen anderen Romanen, in denen diese Tatsache einen Großteil
des Raumes einnimmt, kommt Dash (der Roman, nicht der Typ #SpoilerAlert)
wunderbar ohne diese Klischees aus. Es fließt so nebenher mit. Die erschaffene
Welt ist aber dermaßen überzeugend und autonom, dass die Autorin das als ein
*Ist-doch-klar* voraussetzt und gar nicht näher darauf eingeht, sondern die
Geschichte und die Welt als selbsterklärend darstellt. Und das fand ich mal
richtig gut und überzeugend. Es gibt Menschen, Jäger, verschiedene
Gruppierungen unter den Vampiren, Gestaltwandler … aber das alles so natürlich
nebenher fließend, dass man gar nicht anders kann, als diese Welt so zu
akzeptieren wie sie ist und nicht weiter hinterfragt.
Beim Worldbuilding hat die Autorin ganze
Arbeit geleistet.
Aber nicht nur das. Auch die
einzelnen Charaktere hat sie so überzeugend gezeichnet – ohne sich in
megalangem Ge-Tell zu verstricken – dass man den Eindruck hatte, diese Personen
existieren wirklich und man könnte sich jederzeit mit ihnen auf ein Bier
treffen … oder ein Schlückchen Blut … oder ein Granatapfel Radler (das ist eine
Art Bier, habe ich mir sagen lassen, im entferntesten Sinne jedenfalls (und
immerhin ins Rot gehende!)
Unvorhergesehene Wendungen,
unkonventionelle, gesellschaftskritische, schockierende Einschübe und
außergewöhnliche Charaktere runden das Ganze ab.
Als besonders positiv will
ich noch hervorheben, dass hier auch auf die klischeehafte Einteilung in „Gut“
und „Böse“ verzichtet wird. Man kann beide Seiten (die der Vampire und die der
Jäger) nachvollziehen und man kann niemanden wirklich hassen – was das ganze
allerdings nicht weniger spannend macht oder einen weniger mitfiebern lässt, im
Gegenteil.
Auch das Frauenbild hat
mir hier gut gefallen. Toughe, „normale“ Frauen, die weder wie eine „Butch, die
Kampflesbe“, noch wie eine „hohle, sexuell gefügige Nuss“ daherkommen. Frauen,
die wissen, was sie wollen, dabei weiblich bleiben und mit den Mitteln kämpfen,
die ihnen zur Verfügung stehen.
Danke, Christina Fischer!
Aber … und jetzt kommt das
große Aber!
Leider, leider habe ich auch etwas zu
meckern, wie ich am Anfang der Rezension schon angedeutet habe. *seufz* … *seufz* … *SEUFZ*
Beim Lesen sind mir einfach
stilistische Fehler aufgefallen. Keine Logik-Fehler!!! Die Welt ist super
durchdacht. Sondern ganz einfach stilistische Schnitzer. Z.B. „Ihr Magen knurrte hungrig.“ Man kann
sagen: „Ihr Magen knurrte.“ Oder „Sie war hungrig!“ Aber ein Magen kann nicht
hungrig knurren. Auch finde ich es immer etwas sonderbar, wenn Körperteile
plötzlich ein Eigenleben entwickeln. „Die
Augen flogen durch den Raum und blieben an seinem breiten Rücken kleben.“
Nope.
Solange besagte Augen nicht
durch Hexerei animiert werden, sollten sie nicht fliegen oder an etwas kleben
bleiben. Der Blick kann durch den Raum wandern und an etwas haften bleiben.
Aber bitte nicht die Augen!!! Arghs!
Ich weiß, ich weiß … das
sind Spitzfindigkeiten und sie kommen jetzt auch nicht übertrieben oft vor aber
so etwas schmälert einfach mein Lesevergnügen! Habe ich schon erwähnt, wie sehr
ich mich drüber ärgere, dass ein dermaßiger Überscheiß wie „Tochter der
Dunkelheit“ bei einem großen Publikumsverlag unterkommt, während so etwas
Geiles wie Dash … *knurr*
Dazu kamen auch noch leider
Perspektiv-Schnitzer hinzu. Manchmal schien das Buch aus der Allwissenden
Erzählerperspektive geschrieben worden zu sein (man springt innerhalb eines
Kapitels von Kopf zu Kopf). Kann man machen, muss man nicht, weil
#leidernichtgeil #leiderantiquiert und ich mag’s nicht!
Ist aber Geschmackssache.
Dann ist die Autorin aber
wieder in die normale Erzählperspektive gerutscht, was beim Lesen kurzzeitig
für Verwirrung bei mir gesorgt hat.
Alles in allem aber
nichts, was ein gutes Lektorat nicht ausbügeln könnte, wenn *streng-zu-Frau-Fischer-guck* die Autorin/der Autor bereit
ist, auf den Lektor zu hören.
(Sorry, den Witz wollte ich schon seit langem machen – eine
Runde Schenkelklopfen bitte. Danke.)
*hust* Zurück zum Buch:
Und deshalb habe ich hier die
Eindrücke erst einmal eine Woche ruhen lassen, denn … auf der einen Seite haben
mich diese Schnitzer sehr gestört und dass es sich um ein Self-Pub-Buch
handelt, ist für mich keine Ausrede. Ein Buch ist für mich ein Produkt, für das
ich bezahlt habe und da erwarte ich (eigentlich) Fehlerfreiheit. Klar, kein
Buch ist völlig frei von Fehlern, aber grobes Zeug wenigstens.
Andererseits will
ich tolle Geschichten unterstützen und dazu beitragen, dass andere Menschen
ebenfalls von einer dermaßen grandiosen Grandiosität erfahren und das mit der
Welt teilen und überhaupt so’n Scheiß wie „Tochter der Dunkelheit“ (erwähnte
ich schon, dass …) in der Versenkung verschwindet, während man mit Dash
wirklich Spaß haben kann!!!
Ein weiterer (ziemlich großer)
Meckerpunkt, ist das Cover!
Es ist gut und professionell
gemacht, keine Frage und das Frauengesicht sieht auch hübsch aus. Aber … es
sagt so Null über die Geschichte aus. Hätte Jack mich nicht wochenlang
bequatscht, hätte ich dieses Buch nie gelesen. Don’t judge me!
Der Titel sollte meiner Meinung nach ebenfalls überdacht werden.
Und auch beim Ende hatte ich
ein paar Probleme, da man gemerkt hat, dass die Autorin alles noch auflösen
würde und es mir etwas zu überstürzt ging. Mir wäre es stattdessen lieber
gewesen, wenn einige Fäden offen geblieben wären (Stichwort: Nathan), die dann
Platz in Fortsetzungen gefunden hätten, denn Raum für Fortsetzungen (viele,
viele Fortsetzungen *wieder-streng-zur-Autorin-guck*)
bietet die Geschichte.
Das alles waren für mich jetzt aber keine ausschlaggebenden Punkte,
um das Buch schlecht zu bewerten, da die positiven Aspekte definitiv überwiegen.
Das Buch sollte wirklich ein gutes Lektorat bekommen und hinsichtlich
stilistischer Fehler abgeklopft werden und DANN WILL ICH, DASS ES DIE
AUFMERKSAMKEIT ERHÄLT DIE ES VERDIENT!!!
Ich vergebe knappe vier Häufchen, weil das Buch es WIRKLICH
verdient hat gelesen zu werden und einfach nur GEIL ist, aber ich trotzdem auch
zu viel zu meckern hatte, um Fünf zu geben.
Trotzdem! Endlich mal wieder ein RICHTIG GEILES ANDERES
AUSSERGEWÖHNLICHES VAMPIRBUCH!!!
Euer John
P.S. Julia Adrian (wir haben
sie schon viel zu lange nicht mehr erwähnt, deshalb streue ich ihren Namen
random-mäßig hier rein. Warum? Weil ich kann.)
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