Weil Wolken weich wie Watte sind von Katharina Groth [REZENSION]
Januar 06, 2019
Klinikdauergast, passionierte Schwarzseherin, 19 Jahre alt,
melancholisch depressiv, häufig wütend, beißend komisch und mit einer
Wagenladung voller Probleme im Gepäck. Das bin ich - Marie Schmidtke.
Es gibt Dinge, die dich tief fallen lassen und dein Leben
innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf stellen. Genau das ist mir passiert. Wer
hätte gedacht, dass meine letzte Chance, der Gewitterwolke in meinem Kopf zu
entkommen, von einem Möchtegern-Hipster und diesem Kerl mit schräg sitzendem
Basecap abhängig ist? Ich zumindest nicht. Doch ich bin nicht in dieser
Einrichtung in den Alpen gelandet, um über so etwas nachzudenken. Ich bin hier,
damit ich endlich begreife, warum ich innerlich so viel kaputter bin als andere
und herausfinde, ob es auch für Menschen wie mich einen Plan B gibt.
Eine Geschichte über einen Ritter im Einhornpyjama, Wolken
aus Watte, Liebe auf einem Dach und ein Meer voller Schmerz im Kopf.
Okay. Ich habe es auf Bitten einer Bloggerfreundin gelesen.
Sie war restlos begeistert. Meinte, mir WIRD ES ZU 100000% gefallen, da ich das
Thema auch interessant finde.
Schön und gut. Also habe ich gekauft…
…HMPF…
1. Der Klappentext klingt einfach GENIAL! Damit hätte man mich so oder so locken können.^^ Gerade, weil es so wirkt, als sei die Prota total kaputt aber irgendwie auch unterhaltsam. Auf ihre dunkle Art. Ihre "Ich habe so viel scheiße hinter mir und keiner kann mich da verstehen, geschweige denn mir helfen." - Art!
2. Ich kenne andere Werke von der Autorin, die schon ein paar
Jahre auf den Buckel haben. Im Vergleich zu DAMALS hat sie sich
schreibtechnisch enorm weiterentwickelt. Fiel mir sofort positiv auf.
Deshalb
habe ich es weitergelesen, auch wenn mir gleich am Anfang ein wichtiger
Grundstein gefehlt hatte…aber ich las, las, las…wartete. War immer noch positiv
überrascht von dem guten Schreibstil. Hab mich in Ruhe weiter auf alles
eingelassen…bis ich am Ende war.
Und da war NICHTS. :/
Ich weiß von den ganzen begeisternden
Rezis auf Amazon. Weiß, wie geflasht alle waren. Und ich? Habe NICHTS gefühlt.
Versteht mich an dieser Stelle bitte nicht falsch: Mir war die Geschichte, die
Thematik rund um Depressionen und „Kindern“, denen etwas schlimmes angetan
wurde, weder Fremd noch egal, Genau wegen DIESEM THEMA habe ich weitergelesen.
Aber bei mir kam kein Gefühl an. Nicht EIN Charakter war hier ANWESEND. Es
waren WORTE, keine Erschaffung richtiger Persönlichkeiten. :/
Und da bin ich
wieder an dem Punkt, bei dem ich der Meinung bin: GUT schreiben reicht nicht
aus. Entweder man kann dem Leser – also mir hier – dabei auch noch ein Gefühl
vermitteln, anstatt nur Worte, die mir das erklären, oder eben nicht. Und hier
hat es das ganze Buch NICHT geschafft. NADA. Niente.
Dass ich so gar keinen Bezug zu Marie hier finden konnte oder
mir die Schicksalsschläge nicht „wehtaten“ lag meiner Meinung nach einfach
daran, dass die Autorin für MICH persönlich nur erzählt hat. Da war nichts
glaubhaft an Panikattacken oder sonst was. Und das ist okay. Dieses Thema kann
für mich persönlich nicht jeder rüberbringen. Und ich habe VIELE Geschichten in
dieser Richtung schon durch. Habe selbst mit etlichen Protas geschwitzt, war in
tiefen Löchern gefallen, hab Schmerzen in allerlei Varianten nachempfinden
können.
Außer hier.
Das Buch war leider eine sehr große negative Enttäuschung und
ich hatte die Hoffnung bis zum Schluss, dass sich das änderte.
Dabei Ist die IDEE wirklich gut. Nur hat sich die Autorin
meiner Ansicht nach zu schnell mit JEDER Szene bewegt. Und gleichzeitig war sie
zu geizig, Gefühle aufleben zu lassen. Da gab es nur Szenen, die von Worten
beschrieben wurden. Nicht von Gefühlen, von lebendig werdenden Wörter, die
meine Fantasie ankurbeln und mich das alles „bildlich“ vorstellen lassen.
Auch der LETZTE SUPRISE EFFEKT HIER!
Ich saß doch etwas
sprachlos vorm Bildschirm. I mean…ich kann nicht spoilern, aber sowas schlecht
konstruiertes und sorry, unglaubwürdiges, habe ich seit „Fallen Queen“ von Ana
Woods und ihre Szene mit dem sturz und dem vergifteten Apfel nicht mehr gelesen….
Sorry, aber das hat das Buch komplett nach unten gerissen! Man
kann doch nicht einfach sowas einbauen und das VORHER nicht ordentlich
konstruieren…?!?!?!
#Nö
Puhhhhhh...so im Nachgang dieser Rezi hier, hab ich das Buch
wohl noch schlechter empfunden. Und das OBWOHL die Autorin wirklich „gut“
schreiben kann.
0 Kommentare