Monster Geek - Die Gefahr in den Wäldern von May Raven |REZENSION|

Mai 03, 2017





Jessamine Diaz – die Monsterjägerin Ihres Vertrauens

45 Jahre in der Zukunft lebt Jessamine Diaz als Gildenjägerin. Im Untergrund verborgen, spürt sie Vampire, Werwölfe und andere absonderliche Wesen auf und bringt sie zur Strecke. Ein ansehnlicher Sold führt Jess von ihrer Heimatstadt Montreal nach Tschechien, wo seit zwei Wochen Kinder spurlos verschwinden. Obwohl sich Jess einredet, diesen Auftrag nur wegen des Geldes anzunehmen, weiß sie, dass sie es für die Kinder und deren zerstörte Familien tut, die sie an ihr eigenes Schicksal erinnern. Vor Ort mischt sich der Polizeichef Petr in ihre Untersuchungen ein und zudem kommt ihr der hartnäckige Pfarrer Matej in die Quere, der heißer aussieht, als gut für ihn ist. Damit bringen nicht nur die Monster, sondern auch die beiden Männer Jess gehörig ins Schwitzen …


Ich stehe auf taffe Ladies, die sich verteidigen und kämpfen können, statt von einem Kerl gerettet werden zu müssen, die nicht auf den Mund gefallen sind und spannende Fälle in einem Fantasy-Setting lösen. Nachdem mir Monster Geek auf diversen Blogs, in Foren und Gruppen immer wieder über den Weg lief und noch dazu schon viele gute Rezensionen vorzuweisen hat, freute ich mich auf sehr auf die Geschichte. Das klang nach etwas, das wie für mich geschaffen war.

Leider setzte relativ schnell Ernüchterung ein. Ich weiß, dass das Buch viele Fans hat und ich kann auch verstehen, weshalb es die vielen Fans hat. Nur für mich war es nichts … aber warum?

Es dauerte ein bisschen, um mir darüber im Klaren zu werden, was mich störte, denn eigentlich hat es all die oben beschriebenen Dinge. Ich machte eine Pause, ließ das Buch eine Weile liegen, nahm es wieder in die Hand, las – leider lustlos – weiter und kapierte nicht, wo mein Problem lag. Lag es mir? An meiner Stimmung? Nein, denn auch nach der Pause hatte ich die gleichen Probleme, wie am Anfang …
Bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel.

Ich schaffte es einfach nicht, Nähe zur taffen Gildenjägerin Jessamine Diaz aufzubauen, obwohl die Autorin versucht hat, ihr ein paar sehr sympathische Charakterzüge zu geben (wenn Kinder ins Spiel kommen, kämpft sie ohne Wenn und Aber, sie hat eine etwas verschrobene, aber dennoch herzliche Familie, ein paar Einblicke in ihre Vergangenheit, etc.) Außerdem hat sich May Raven ein paar wirklich neue und lustige Ideen (wie die magischen Waffen – klasse!) einfallen lassen. Das bot so unglaublich viel Potential, dass ich mich regelrecht darüber ärgere, wie die Autorin es dermaßen verschwenden konnte. Seufz.

Jessamine Diaz – Jess – blieb mir trotz allem unheimlich fremd, ich konnte ihr einfach nichts abgewinnen und statt sie sympathisch zu finden, nervte sie mich mit ihrer leicht pubertierenden, gewollt lustigen Art irgendwann einfach nur. Diese sympathischen Charakterzüge wirkten auf mich arg konstruiert, als hätte die Autorin irgendwann einmal ein Rezept zum Erstellen eines Charakters gelesen, in dem stand „Und fügen sie unbedingt eine Prise Identifikationspotential hinzu. Lassen Sie Ihre Protagonisten z.B. Kinder mögen – das kommt immer gut an. Dann schmecken Sie alles noch mit einer schwierigen Vergangenheit ab und würzen alles mit etwas Sehnsucht. Dann gelingt das Gericht eigentlich immer!“  
Statt einer taffen Jägerin hatte ich die ganze Zeit über eine 15-jährige Kaugummi kauende, rebellierende Highschool Schülerin vor Augen.
Jetzt könnte man denken „Cool, wie Buffy!“ Leider nicht, denn Buffy darf das, bei Buffy war es so beabsichtigt und cool. Außerdem war Buffy in ihrer chaotisch-naiven-tollpatschigen Art dabei irgendwie liebenswürdig. Jess nicht. Bei Jess wirkt es nicht so, als wäre das beabsichtigt gewesen (aber vielleicht irre ich mich ja auch?!)
Auch die anbahnende Liebesgeschichte zum Pfarrer konnte mich nicht packen, doch dazu später.

Das alles war aber nicht einmal das Hauptproblem, denn zwischendurch erlebt man mit der Protagonistin auch ein paar angenehme Momente, durch die ich über den Rest vielleicht hätte hinwegsehen können. Das Hauptproblem lag – für mich – eher in den erklärenden Abschnitten, die die Autorin ständig in die Handlung einfügt. Da passiert gerade etwas Spannendes, man steckt voll in der Handlung (Jagd, sexy Szene, was-auch-immer) und man will eigentlich wissen, wie es weitergeht, doch stattdessen verfällt die Protagonistin an den abwegigsten Momenten in ein seitenlanges, gedankliches, unnötiges Blabla, dass einen vollkommen aus der Handlung wirft. Dadurch zoomt sie jedes Mal so dermaßen raus, dass es, meiner Meinung nach, die ganze Szene jedes Mal kaputt gemacht hat. Wenn die „Märchenstunde“ dann endlich vorbei ist und es endlich wieder in der Handlung weitergeht, hat man dann schon gar keine Lust mehr. Jedenfalls ging es mir so. Wäre es am Anfang ein oder zwei Mal vorgekommen, ok, aber es passiert s-t-ä-n-d-i-g. Ugh!

Zum Ende des Buches hin wird es zwar etwas besser – da sie sich ja vorher schon zur Genüge über modische Accessoires, die ihre Cousins ihr für die Jagd gebastelt haben, ihre tollen engen Lederklamotten, ihre Vergangenheit als Kind und-so-weiter-und-sofort, gedanklich ausgelassen hat, doch ganz aufhören tut es nie, was mich irgendwann nur noch genervt hat. Weniger davon hätte der Geschichte unheimlich gut getan und ich bin auch überzeugt, dass Jess dann einiges an Sympathiepunkten gewonnen hätte. So blieb sie mir aber fremd und war mir gleichgültig. Ich hörte auf, mich für ihren Auftrag, sie und die Geschichte insgesamt zu interessieren.

Auch die Liebesgeschichte zwischen ihr und dem Pfarrer wirkte auf mich nicht natürlich, sondern vielmehr erzwungen. Es entwickelt sich nicht von selbst, stattdessen werden die Protagonisten geradezu gezwungen, sich jetzt gefälligst toll zu finden zu haben!

Sie wirkten auf mich eher wie getriebenes Vieh, das man zwingt, in einem engen Raum aufeinander zu hocken, statt dass sich echte Gefühle und sich entwickelnde Sympathie zueinander entwickeln.
Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin *will*, dass die beiden sich toll finden, die beiden aber – hätten sie die Wahl gehabt – sich lieber aus dem Weg gegangen wären, da es zwischen ihnen überhaupt keine Chemie gab.
  

Dennoch verwundern mich die vielen positiven Bewertungen nicht, da es sich hierbei wirklich nur um meine ganz eigenen, persönlichen Eindrücke handelt, die auf jemand anderen völlig anders wirken können. Denn, wie oben schon erwähnt, hat diese Geschichte auf jeden Fall viel Potenzial.



Für mich reichte es aufgrund der Schwachstellen aber leider zu nicht mehr als zwei Glitzersternchen.





Lass dich überraschen

6 Kommentare

  1. Ahoy John,

    hmm ja, mit Jess ging es mir ähnlich. Ja, sie war taff, aber dann auch streckenweise nervig und so richtig warm geworden bin ich mit ihr noch nicht... die "Liebe" wirkte auch auf mich erzwungen, cool fand ich aber das Setting. Im nächsten Band dann Niagara- Fälle... liest du weiter?

    LG, Mary <3
    http://marys-buecherwelten.blogspot.de/2016/11/monster-geek-die-gefahr-in-den-waldern.html

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  2. Hey Mary

    Das Setting und die neuen Ideen fand ich auch nicht schlecht, aber ich werde die Reihe nicht weiter verfolgen. Teil 1 habe ich dann auch irgendwann abgebrochen, daher, nein, für Teil 2 reicht es bei mir leider nicht. Aber ich werde mir deine Rezension durchlesen und bin sehr gespannt, ob der dich dann mehr überzeugen kann. :)
    LG,
    John

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    1. Ahoy John,

      hmm also eigentlich wollte ich auch nicht weiterlesen, obwohl ich Band 1 beendet und mit 4/5 Ankern bewertet habe... sie reizt mich einfach nicht :/ Dafür sind Martinas andere Bücher großartig, vor allem die Essenz der Götter- Dilogie, aber auch die Herzenwege- Trilogie ♥

      LG, Mary <3

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    2. Ah, gut zu wissen. Bei manchen Büchern funzt es eben und bei anderen nicht so. Dann schau ich mal in ihre anderen Bücher rein.
      LG,
      John

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    3. Unbedingt ;) Essenz der Götter = griechische Mythologie, Herzenswege = süße Roadtrips, bzw. Contemporary ♥

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  3. Hey,

    diese Rezension festigt nur meine schon bestehende Meinung, dass ich das Buch nicht lesen möchte.
    Weiß nicht, hat mich auch vor der Rezension, nicht wirklich angesprochen.

    Viele liebe Grüße,
    Jessica

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